"Crémant - cést bon!"
Schaumwein ist eine Welt für sich. Ob an besonderen Ereignissen zum Anstoßen, oder als appetitanregender Aperitif, darf dieser erfrischende Genuss nicht ausbleiben. Da es so viele Begriffe rund um den Schaumwein und seine Herstellung gibt, fällt es manchmal schwer, die Übersicht zu behalten. Eine bekannte Sorte unter den hochwertigen Schaumweinen ist der Crémant.
Daher wollen wir heute die Frage klären: “Was ist Crémant eigentlich?“
Der Crémant hat, wie der Champagner, seine Heimat in Frankreich, dem Spitzenreiter unter den Wein produzierenden Ländern. So gesehen gibt es keinen merklichen Unterschied zwischen Winzersekt, Champagner, Crémant, oder anderen hochwertigen Schaumweinen, da sie den gleichen Prozess durchlaufen, sodass eine wichtige Unterscheidung in der Herkunft bzw. den verschiedenen Regionen liegt. Denn damit zusammenhängend gibt es unterschiedliche, klimatische Bedingungen und verschiedene Bodenstrukturen. Beide Elemente haben selbstverständlich einen erheblichen Einfluss auf die entstehenden Weine. Und damit sind wir bei einem wichtigen Knackpunkt: die Grundweine!
Die Auswahl des Grundweins, sein Alter bzw. Reifegrad wie auch sein Anteil am Schaumwein-Cuvée ist mitbestimmend für die individuelle Geschmacks-Richtung des prickelnden Highlights. Bei Champagner sind beispielsweise die drei wichtigsten Rebsorten Chardonnay, Pinot Noir und Pinot Noir sind. Bei Crémant dagegen spielt Riesling oder Pinot Blanc eine größere Rolle.
Sie werden alle durch eine Verfahrensweise hergestellt, die als „Méthode Champenoise“ bekannt ist. Dort werden, während der zweiten Gärung, Zucker und Hefe dem Grundwein zugegeben. Die Gärdauer beträgt ungefähr 3 Wochen, dann liegt der Wein Monate bis Jahre flach in der Flasche auf der Hefe. Dabei setzt sich die Hefe am Flaschenboden ab. Im finalen Schritt kommt die Flasche in Schräglage und kopfüber ins Rüttelpult, um die Hefe dadurch behutsam in Richtung Flaschenhals zu bewegen, ohne den Champagner/Crémant zu trüben.
Diese Methode wird auch als Remuage bezeichnet. Zurückzuführen ist die Erfindung des Rüttelpults auf Veuve (=Witwe) Clicquot und ihrem deutschen Kellermeister Antoine Müller. Dieser erklärte 1815 seine Methode, aber die Witwe verstand dabei recht wenig. Um es zu veranschaulichen schnappte Anton den Esstisch in der Küche, schlug zwei Beine ab und bohrte Löcher hinein. Bis 1921 nutzte die Maison Veuve Clicquot, welches bis heute eines der bekanntesten Champagnerhäuser ist, dieses Verfahren exklusiv. Dadurch hatten sie den ersten nicht trüben Schaumwein, wie wir Sie heute gewohnt sind. Diese Historie machte sich 1987 die global agierende Luxusmarke Moët Hennessy Louis Vuitton Gruppe (LVMH) zugunsten und kaufte das Unternehmen auf.
Da der Begriff "Crémant" früher nicht geschützt war, nutzten ihn auch Winzer außerhalb der Champagne für ihren Schaumwein, der nur 3,5 Bar Überdruck aufwies. Dies hat immer wieder zu Missverständnissen geführt, da Weintrinker sich nicht mehr sicher sind, ob der Schaumwein aus der Champagne, oder aus Gebieten außerhalb der Champagne, stammt. So verzichteten die Winzer in der Champagne bereits 1975 gänzlich auf die Verwendung des Wortes „Crémant“. Im Gegenzug durfte der Begriff „Methode Champenoise“ nur noch von Winzern der Champagne verwandt werden. Für die Crémant-Herstellung außerhalb setzte sich der Ausdruck „Méthode traditionnelle“ oder auch „Méthode classique“ durch. Seit dem 1. September 1994 bezeichnet Crémant einen Schaumwein mit kontrollierter Herkunftsbezeichnung (frz. AOC) außerhalb der Champagne.
Fazit: wenn die Korken mal wieder knallen sollen, ist der Crémant immer eine prickelnde Empfehlung wert. Und es ist ein großes Vergnügen, Crémant aus den Gebieten Loire, Bourgogne, Alsace oder auch Jura (!) gegenzutesten und seinen persönlichen Favoriten zu entdecken. Genießt es!
Wie bereits erwähnt, wird der Winzersekt mit derselben traditionellen Flaschengärungs- methode hergestellt wie der Champagner oder der Crémant. Die immer mehr an Popularität gewinnende Kategorie Winzersekt steht für einen hochwertigen Sekttypus. Das Besondere daran ist, dass die Trauben eines Winzersektes nur aus den eigenen Weinbergen stammen dürfen, daher ist es ein regionales Produkt. Bei Winzersekt handelt es sich stets um Sekt b.A. oder Qualitätsschaumwein b.A., also bestimmter Anbaugebiete.Hier gibt es spannende Entdeckungen aus Deutschland wie auch z. B. aus Österreich (z. B. Weingut Jordan mit seinen hoch ausgezeichneten Schaumweinen aus Riesling oder Grüner Veltliner). Ob diese hochwertigen Winzersektsorten dem Crémant oder gar dem Champagner das Wasser reichen können? - Finden Sie es heraus!
Und dann gibt es ja auch noch Prosecco…
Prosecco war bis zum 1. Januar 2010 der Name einer weißen Rebsorte, welche nur im Nordosten Italiens in einer kleinen Region der Provinz Treviso wächst. Doch seit dem Dekret des italienischen Landwirtschaftsministers im Juli 2009 heißt die Rebsorte Glera und der Begriff Prosecco ist lediglich eine Herkunftsbezeichnung.
Gut zu wissen: der Begriff Prosecco hat keinerlei Zusammenhang mit dem italienischen Adjektiv secco was trocken bedeutet. Bereits im Altertum war der Prosecco als vinum Pucinum hoch geschätzt. Da der Wein den Namen einer Rebsorte trug konnte er grundsätzlich überall hergestellt werden. Doch nur Prosecco aus der Region um die Gemeinden Valdobbiadene und Conegliano hatte bisher den Status eines „DOC“-Proseccos. Seit Anfang April, des Jahres 2009, wird der Prosecco aus dieser Region sogar als Conegliano Valdobbiadene DOCG („kontrollierte und garantierte Herkunftsbezeichnung“ (Denominazione di Origine Controllata e Garantita)), also mit dem Status „DOCG“ angeboten, die höchste Qualitätsstufe im italienischen Weinbau.
Prosecco DOC kennzeichnet die Produktion eines ausgedehnten Territoriums, das sich auf neun Provinzen in zwei Regionen: Veneto und Friaul-Julisch Venetien und mehr als 318 Anbaugebiete verteilt, die Bezeichnung DOCG hingegen dürfen nur 44 Anbaugebiete vergeben. Erzeugnisse aus der gleichen Traube, aber aus anderen Teilen Italiens dürfen nur die Bezeichnung IGT tragen. Ziel der Verordnung war es, der "Überschwemmung des Marktes an massenhergestelltem Prosecco" entgegen zu wirken, und das Bewusstsein für das hohe Qualitätsniveau, welches Prosecco hat, beizubehalten und zu steigern. Prosecco gibt es als Schaumwein, Perlwein oder Stillwein. Im Gegensatz zu den bisher behandelten Schaumweinen, wird Prosecco nicht mit Hilfe von Flaschengärung, sondern von Tankgärung hergestellt. Hochwertige Sorten des Proseccos werden allerdings auch als Flaschengärung hergestellt
Folgende spannende Fragen für den Umgang mit hochwertigen Schaumweinen beziehen sich nicht nur auf Champagner, sondern auch auf Crémant und Winzersekt:
Wie lange kann man Champagner lagern?
Champagner sollte man am besten unverzüglich genießen, um den vollen Geschmack auskosten zu können. Im Allgemeinen ist Champagner aber bis zu 5 Jahre lagerfähig, bei kostengünstigeren Varianten spricht man von 2 Jahren. Jahrgangschampagner sind eine Ausnahme, da sie mit der Zeit noch an Geschmack und Qualität hinzugewinnen. Eine Einheitsregel der Halbbarkeit gibt es nicht, aber 5 bis 10 Jahre sind keine Seltenheit bei großen Jahrgangschampagner wie Dom Perignon.
Wie lagert man Champagner am besten?
Bei Champagner sind die Lagerbedingungen noch wichtiger als beim Wein. Daher sollte man Champagner stehend bei 6 bis 10°C lagern. Optimale Bedingungen wären zusätzlich, bei 70% relativer Luftfeuchte und in einem dunklen Ort, da Licht und Wärme Champagner schnell altern lassen. Einfach ausgedrückt: Keine Orte auswählen, die in der Sonne oder unter dem Strahler, beziehungsweise an der Heizung oder Backofen sind.
Wie trinke ich Champagner am besten?
Champagner schmeckt kühl und frisch am besten. Daher dient ein Sektkühler als optimale Serviermöglichkeit. So behält der Champagner sein Aroma und schmeckt nicht abgestanden. Auch auf die Wahl des richtigen Sektglases ist zu achten, um Aroma und Kohlensäure aufrechtzuerhalten.
Wir bei Jacovin achten stets darauf, dass bei uns immer frischer Schaumwein in kleinstmengen verfügbar ist, um lange Lagerzeiten auszuschließen.
Fun Facts:
Aufgrund der teils extremen Druckverhältnisse im Inneren einer Champagnerflasche schießt der Korken beim Öffnen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h (gekühlt) bis 50 km/h (Raumtemperatur) heraus. Dies geschieht durch das gasförmige Kohlendioxid unter dem Korken. Damit ist er schneller als Rekordsprinter Usain Bolt, der 2009 eine Rekordgeschwindigkeit von 37,58 km/h aufstellte.
Aufgrund dieses enormen Flugdrucks ist es wahrscheinlicher, dass Sie an einem Ereignis im Zusammenhang mit Champagner sterben als an einem giftigen Spinnenbiss - fast ein Drittel der Todesfälle im Zusammenhang mit Champagner ereignen sich bei Hochzeiten, also seien Sie vorsichtig beim Anstoßen! Mehr kuriose Geschichten aus der Weinwelt? Einfach hier klicken!