Liebe Weinfreunde,
Jeder von uns weiß ein gutes Glas Wein oder Schaumwein zu schätzen. Wer einmal die Gelegenheit hatte, im Weinberg bei der Lese dabei zu sein oder im Weinkeller den Winzern über die Schulter zu schauen, der weiß auch, welche Arbeit und Mühe dahinter steckt, bis die fertige Flasche zuhause steht und entkorkt werden kann.
Doch wie jede Branche gibt es auch im Weinbau die eine oder andere Schattenseite. Durch die "irrationale Industrialisierung der Landwirtschaft und den unverantwortlichen Verbrauch natürlicher Ressourcen", wie es Marco Bonfante aus dem Piemont so treffend ausdrückt, war schon früh ein Umdenken notwendig geworden. Doch die ersten Schritte in die Richtung der "nachhaltigen Landwirtschaft" in den 1960er Jahren waren noch klein und zaghaft. Zumal es noch keine große Aufmerksamkeit und ebenso wenig starkes Interesse an diesem Thema gab. Die Pioniere in diesem Thema hatten es schwer und wurden nicht selten belächelt.
Doch die Zeiten und die Umstände haben sich geändert. Die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind präsent und werden auf vielen Ebenen diskutiert. E-Mobilität, Vermeidung von Plastik, grüne Energie-Quellen und CO2-Senkung sind Schlagworte, mit denen wir buchstäblich täglich in Berührung kommen. Dann kam der Sommer 2021 in Deutschland: schlagartig auftretendes Hochwasser und katastrophalen Überschwemmungen, die ganze Existenzen vernichteten und eine ganze Regionen in der Infrastruktur von der Außenwelt abschnitt. Auch die Ahr-Winzer hatte es schwer getroffen. Eine überwältigende SolidAHRität und eine großartige Spendenbereitschaft aus ganz Deutschland für die Bevölkerung war die Folge. Aber die Bilder bleiben in Erinnerung.
Klimaschutz und Weinbau - wie steht es damit eigentlich?
Wir haben die Gelegenheit genutzt und unsere Winzerfreunde aus Deutschland ganz direkt auf das Thema angesprochen. Und das Feedback war enorm! "Wir wollen die Erde, die uns gegeben ist, auch wieder unbeschadet an die folgende Generation übergeben(...)", schreibt uns Charlotte Meiser vom Weingut Meiser in Rheinhessen. Jung und dynamisch, so präsentiert sich das Weingut frisch und authentisch auf seinen SocialMedia-Kanälen. Und auch in Sachen Klimaschutz wird aus Überzeugung viel getan. Ein kompletter Verzicht auf Herbizide und kein Einsatz von mineralischen Düngern, die sehr energieintensiv produziert werden. Die Düngung erfolgt mit Stallmist aus der Alpakafarm sowie mit einer Begrünung der Fläche. "(...)in der rheinhessischen Kulturlandschaft gibt es sehr wenige Bäume." Ein Grund, warum im Weinbergs-Gelände Bäume gepflanzt werden, zur Verbesserung der Biodiversität und als Nistplatz für Vögel, die ihrereseits Schädlinge beseitigen. Die noch vorhandenen, traditionellen Trockenmauern wurden und werden wieder aufgebaut, denn sie speichern Wärme und sind so hervorragend für das Kleinklima in den Rebparzellen geeignet. Ein natürlicher Lebensraum für Bienen, Hummeln und Eidechsen.
Somit hat man fast schon einen romantischen Eindruck vom Weinberg und wie es überall im Grünen summt und brummt - und im Weinkeller? Wie steht es hier? Die Förderbänder, die Abfüllanlagen - überall wird doch Energie gebraucht. Im Weingut Meiser erfolgt die Sterilisation durch Dampf. Dieser wird aber nicht elektrisch erzeugt, sondern über einen Ofen, der mit Rebholz befeuert wird. Strom aus Solarzellen, Wasser aus dem eigenen Brunnen, die Wiederverwendung von Flaschen und sogar Kartons, entweder als Unterlage oder sogar zum frischen Füllen mit neuen Flaschen. "Deshalb kann ein Weinkarton bei uns auch manchmal etwas verbeult sein." gibt Charlotte Meiser zu.
Mehrwegliterflaschen für die Gastronomie vor Ort, Solaranlage, Dauerbegrünung der Weinberge und der Verzicht auf Insektizide und synthetische Dünger: auch im Weingut Zotz in Baden nutzt man viele Möglichkeiten, um "die Kultivierung der Weinrebe im Einklang mit der Natur zu gewährleisten.", wie uns Alexander Ultes berichtet. Seit 1980 werden hier die Weinberge nach den Richtlinien für umweltschonenden Weinbau bewirtschaftet. Ein Bio-Label tragen die Flaschen nicht. Dafür präsentiert sich das Weingut der Zeit entsprechend umso offener und transparenter. Nach und nach werden die Fahrzeuge auf dem Weingut auf Elektrofahrzeuge umgestellt, um Emissionen zu vermeiden. Im Fokus steht langfristig "eine gesunde und vitale Flora und Fauna im Weinberg."
Werfen wir einen Blick ins Rheingau. Hier beschäftigt man sich auf dem Weingut Laquai schon seit vielen Jahren mit den Themen Energie, Biodiversität und Erosionsschutz. Als erster Betrieb im Rheingau wurden neue Weinberge in Querterrassen angelegt. So wird das Niederschlagswasser besser gehalten und der Boden vor Erosion besser geschützt - "in den Steillagen ein großer Vorteil." teilt uns Gundolf Laquai mit. Auch hier wurden heimische Gräser und Kräuter ausgesät, die den Boden stabilisieren. Ein Scheitholzkessel, der energieeffizient arbeitet und mit Windbruchholz befeuert wird, sorgt für die benötigte Wärme in den Räumlichkeiten. Um lange Transportwege zu sparen befinden sich die eigene Abfüllanlage, die Sektproduktion und die eigene Brennerei gebündelt auf dem Weingut. Besonders erwähnenswert: eine in der Region ansässige Behindertenwerkstatt hat sich auf das Spülen von Gebrauchtglas spezialisiert. Auch gebrauchte Weinflaschen des Weinguts Laquai werden hier bearbeitet und damit wiederverwendet.
Nicht nur in den deutschen Weingütern wird am Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit aktiv gearbeitet.
In Frankreich freute man sich bei der Cave de Tavel sehr über unsere Anfrage. Hier ist man stolz, für das Thema Umweltschutz sogar die Zertifikate "Engagé RSE" und "Vignerons Engagés" vorweisen zu können. Es sei wichtig, "(...) in ständiger Reflexion und Entwicklung um diese wesentlichen Themen zu sein." schreibt uns Anke Tarrago. Neben den fest etablierten umweltschonenden Maßnahmen im grünen Weinberg, die man durch regelmäßige Biodiversitätsschulungen frisch hält, werden hier - den Gegebenheiten und klimabedingten Umständen angepasst - mehr trockenheitsresistente Rebsorten angepflanzt. Außerhalb der Appellation stehen jetzt auch verstärkt Überlegungen an, krankheitsresistente Rebsorten einzubringen. Eine ständige Sensibilisierung der Winzer sowie die Einrichtung einer Gesundheitsüberwachungs- und Warngruppe mit der Landwirtschaftskammer sind weitere Maßnahmen. Investitionen in neue Anlagen zur Energierückgewinnung sind genauso aktuell wie das Spülen der Flaschen mit Stickstoff, wodurch der Wasserverbrauch erheblich reduziert werden kann. Das Engagement betrifft alle Bereiche. Für die Zusammenarbeit mit Lieferanten ist es deshalb wichtig, dass diese genauso mit dem Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz umgehen, wie es bei der Cave de Tavel vorgelebt wird.
In Italien erhalten wir von Marco Bonfante und seinem Weingut im Piemont einen kleinen Einblick in die Thematik Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Hier entstehen viele hochwertige, terroir-geprägte Weine von nicht selten winzig kleinen Parzellen. Auf diese Weine und ihren besonderen Charakter darf Marco zurecht stolz sein. Gleichzeitig hebt er hervor, dass es ihnen gerade die territoriale Weinerzeugung erlaubt, "die Arbeit in jedem Teil unserer Weinberge rigoros und differenziert zu verfolgen." Soll heißen: die einzelnen Maßnahmen zum Schutz von Klima, Boden und Umwelt werden in jeder Parzelle differenziert betrachtet und angewendet. Moderne Systeme, regelmäßige Analysen, genaue Beobachtungen im Weinberg und die angebrachte Sensibilität während der Arbeiten im Weinberg sind eine Selbstverständlichkeit. Diesen (Mehr)Aufwand investiert man aber gerne. Eine hohe Produktqualität bei gleichzeitig geringstmöglichen Auswirkungen auf die Umwelt bilden gemeinsam das "Konzept des integrierten Weinbaus, d. h. auf einer ganzheitlichen Betrachtung des gesamten Produktionsprozesses und der Umgebung."
Gut, der Wein wurde jetzt auf dem Weingut unter Berücksichtigung klimaschonender Maßnahmen abgefüllt - und was passiert dann?
Wird er auf einen alten Diesel-LKW verladen, der quer durch Deutschland fährt? Sie merken, wir möchten an dieser Stelle ein wenig Stirnrunzeln verursachen, aber andererseits auch auf einen ganz wichtigen Punkt hinweisen: Umwelt- und Klimaschutz endet nicht beim Winzer. Für eine ordentliche Bewertung des Themas ist eine - wie Marco Bonfante es so treffend bemerkte - "ganzheitliche Betrachtung" notwendig. Deshalb haben wir uns auch an unsere Lieferanten und Importeure gewendet. Diese sind ja weniger in den Produktionsprozess involviert, sondern decken den großen und wichtigen Bereich der Lagerhaltung und Logistik für den Handel ab.
Bei der Firma Wein Wolf GmbH ist das ein immer wichtigeres Thema geworden. Nicht nur, dass man stolz darauf ist, mit dem Weingut Miguel Torres einen der Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit exklusiv importieren zu dürfen. Philipp Gericke erklärt uns die Herausforderung so: "Wir als Importeure stehen im Thema Nachhaltigkeit vielen Aufgaben gegenüber. Weine aus dem Ausland - also teils über lange Transportwege - werden importiert. Auslieferungen erwarten Kunden teilweise in Kleinstmengen und "just in time" (also heute bestellt, morgen da). Rechnungen und Lieferscheine müssen in vielen Fällen noch auf Papier und per Post an die Kunden (weil sich hier der Umstieg auf digitale Möglichkeiten noch nicht vollständig durchgesetzt hat, Anm.). Bei unserem unfangreichen Sortiment erwarten viele Kunden einen "anfassbaren" Katalog, der gedruckt werden muß." Die hier genannten "Kunden" sind z. B. Weinfachhändler. Diesen Aufgaben begegnet man bei Wein Wolf z. B. in der Logistik in weitreichenden Zusammenfassungen der Warenströme, so dass beim Transport ein "relativ kleiner CO2-Fußabdruck" hinterlassen wird. Lieferscheine und Rechnungen per Mail, digitale Katalogvarianten und die für große Unternehmen unverzichtbare Beauftragung einer Beraterfirma sind "nur ein Tropfen auf den heißen Stein", wie Philipp Gericke selbst zugibt, aber es ist ein guter Anfang der zeigt, dass sich auch in dieser Branche etwas bewegt.
Das Thema Nachhaltigkeit geht auch an uns als Jacovin-Team und unseren Kunden nicht spurlos vorbei.
Bei der Auswahl der Weine gewinnen regionale Produkte und Weine zunehmend an Bedeutung. Um die entsprechenden Warenmengen bei der Größe unseres internationalen Sortiments vorhalten zu können, wurde von uns ein abgerundetes Konzept für die Logistik und Lagerhaltung entwickelt. Die meisten Weine importieren wir selbst und versuchen stets, die maximale Auslastung in der Bestellmenge zu erreichen. Dadurch ergibt sich der direkte Transportwege vom Weingut zu uns ganz ohne Zwischenlager und damit verbundenen, vermeidbaren CO2-Emissionen durch Umwege. Von Seiten unserer Speditionen wird darauf geachtet, dass die LKWs so weit es geht voll ausgelastet sind. Somit kann es auch zu der Situation kommen, dass wir manchmal auf eine Palette Wein aus Frankreich, Spanien oder Italien etwas länger warten müssen, weil die Auslastung vor Ort einfach noch nicht erreicht ist. Dies macht eine genaue Planung der Lagermengen notwenig, um eben auch solche zeitlichen Verzögerungen für unsere Kunden vor Ort wie auch im Online Shop weitgehend zu vermeiden. Gerade vor Weihnachten steht man damit natürlich vor einer besonders großen Herausforderung.
Aber damit nicht genug. Leere Weinkartons werden bei Jacovin nicht einfach weggeworfen. Wir sammeln sie und verwenden sie nach Möglichkeit für unsere Kunden als Transportbox. Da sich viele gerne eine gemischte Kiste zusammenstellen, um sich zuhause in Ruhe ein Bild unserer unterschiedlichen Weine machen zu können, spart man sich so den Einkauf von Transportkisten. Ein Großteil der Kartons wird aus recyceltem Material hergestellt. Viele Winzer stellen inzwischen auch von mehrfarbigen auf einfarbige oder sogar einfach ungefärbte Kartons um. Auch die Dicke des Kartonmaterials hat sich in den letzten Jahren deutlich verringert. Die bedeutet nicht nur Einsparungen für das Material in der Produktion, sondern auch Einsparungen an Kosten seitens der Winzer sowie eine geringere Gewichtsbelastung durch die reinen Kartonagen im LKW der Speditionen. Ergo kann mehr Ware bei gleichen Gewicht transportiert werden, da auch in Sachen Glasdicke bei vielen Weingütern auf Leichtglas umgeschwenkt wird. Mehr Ware bei gleichem Gewicht bedeutet je Stück eine geringere CO2-Bilanz.
Aber wir verkaufen ja nicht nur Wein. Für unseren Geschenke-Bereich haben wir Taschen in 2 Größen angeschafft "made in germany". Die größere Stofftasche bietet sich als dauerhafter und stabiler Einkaufsbegleiter. Die kleinere Papiertasche wurde aus recyceltem Material hergestellt. Auf Plastik wird komplett verzichtet. Ein wichtiges Thema: Energie. Wo es möglich ist, wird Energie gespart. Wir verzichten deshalb auch komplett auf eine Beleuchtung nach Feierabend in unseren Schaufenstern. "Licht aus", sobald es nicht mehr gebraucht wird, ist selbstverständlich. Die Umstellung unserer Beleuchtung auf ein energieeffizientes System mit geringerem Verbrauch ist eine Maßnahme, die im letzten Jahr ihren ersten Schritt fand und überall zeitnah umgesetzt wird. Auch beim Einpacken der Geschenke achten wir auf nachhaltige Materialien, recycelte Produkte und versuchen verschwenderischen Einsatz zu vermeiden. Im Bürobereich wird Druckerpapier mehrfach verwendet und soweit wie möglich digital bearbeitet.
Upcycling statt Wegwerfen: wir bauen Regale aus beschädigten Weinkisten
Holz ist ein wertvoller Rohstoff. Aber er sieht auch ungemein dekorativ und hochwertig aus. Nicht selten verleiht eine Verpackung bzw. eine Kiste aus Holz der darin eingebetteten Flasche gleich eine noch viel höhere Wertigkeit. Viele Premiumweine aus Italien wie Ornellaia, Tignanello oder Albarone, Frankreich bevorzugt aus Bordeaux und Spanien werden noch heute in Holzkisten verpackt. Aber die Zahl ist rückläufig. Viele Bordeaux-Weine werden inzwischen eher in hochwertigen Kartons ausgeliefert. Holz ist teurer und hat auch ein anderes Gewicht, als hochwertige Kartons. Diese Holzkisten sind wegen ihrem dekorativen Aussehen auch heute sehr gefragt. Wir verwenden die Holzkisten, die uns zur Verfügung stehen, um in Ihnen edle Weingeschenke der Premiumklasse zu verpacken. Aber hin und wieder gehen auch diese Holzkisten beim Transport kaputt. Beschädigtes Holz ist scharfkantig und birgt ein Verletzungsrisiko. Zum Einpacken sind sie deshalb nicht mehr zu gebrauchen. Solche Kisten sammeln wir - und bauen aus Ihnen Holzregale, die dann in unseren Verkaufsräumen zum Einsatz kommen (siehe Bild). Mit diesem "Upcycling" kommen die beschädigten Holzkisten zu einem guten dekorativen Einsatz.
Kommen wir noch zu einem kleinen Zahlen- und Rechenbeispiel in Bezug auf Wein und die CO2-Bilanz.
Wie bereits erwähnt, gewinnt die Nachfrage nach regionalen, sprich deutschen Weinen, stark an Bedeutung. Einerseits spielen hier die kurzen Transportwege eine wesentliche Rolle. Andererseits produzieren viele Weingüter schon heute in Deutschland nachhaltig und klimaschonend, wie die beispielhaft genannten Weingüter Zotz, Laquai und Meiser unter Beweis stellen. Die Notwendigkeit wurde erkannt. Teilweise sogar eine schmerzhafte Erkenntnis, wenn man als Winzer merkt, dass die Trauben auf einer bestimmten Lage plötzlich durch die höhere Sonnenstundenzahl quasi "verbrennen" und man auf dieser Rebfläche die Rebsorte "austauschen" muß, was ein langwieriger Prozess ist. Ökologische oder biologische Anbaumethoden sind weit verbreitet und fest integriert, auch wenn kein Bio-Label auf der Flasche klebt. Und gerade die jungen Generationen machen es anderen vor, wie man diese Themen transparent an passionierte Weintrinker als auch Wein-Anfänger über die SocialMedia-Kanäle transportieren kann. "Modern" heißt für viele deutsche Winzer schon heute auch gleichzeitig "nachhaltig".
Aber es gibt ja Weine aus der ganzen Welt. Und während man bei Spanien, Italien oder Portugal kaum über das Thema CO2-Bilanz im Beratungsgespräch sprechen muß, ist das bei Kalifornien, Südafrika oder Australien gleich etwas ganz anderes. In Bezug auf Überseeweine wird häufig der lange Transportweg als Nachteil empfunden, weswegen einige Kunden von diesen Weinen bewusst Abstand nehmen. Mit diesem Thema haben sich mehrere Spezialisten befasst. Tatsächlich ist die Bilanz aber deutlich besser, als man zunächst annehmen würde. Der Grund dafür liegt im Transport per Schiff. Containerschiffe der modernen Generation sind in der Lage, unfassbar gewaltige Mengen an Ware von einem Punkt der Welt auf direktem Weg zu einem anderen transportieren zu können. Die Dieselmengen, die hierfür verwendet werden, sind zwar sehr hoch, aber haben sich in den letzten Jahren auch durch bessere Maschinenkapazitäten und modernere Techniken senken lassen. Die hohe Stückzahl pro Schiff bewirkt, dass der CO2-Anteil je Stück vergleichsweise sogar geringer ausfällt als beim LKW-Transport auf dem Landweg.
Von der Spedition DB Schenker Logistics gibt es aus dem Jahr 2008 eine Erhebung, die die CO2-Emissionen der LKWs aufzeigt und das mit den Emissionen per Schifftransport in den Vergleich stellt. Die Berechnung gibt die Ergebnisse in Gramm pro Tonnenkilometer an. Basierend auf einer Frachtmenge von 20 Milliarden (also eine 20 mit 9 Nullen!!) entfallen auf den LKW-Fernverkehr (also z. B. vom Weingut direkt zu uns) 89 Gramm CO2 pro Tonne pro Kilometer. Und damit Sie eine Größenvorstellung haben: eine volle Palette Wein fasst zwischen 600 und 630 Flaschen und hat knapp eine Tonne Gewicht.
Die absolute CO2-Emission wird in dem Bericht im LKW-Bereich mit 2,6 Millionen Tonnen angegeben. Unvorstellbar, aber die Zahl ist für die folgende Betrachtung wichtig: auf dem Seeweg, also per Schiff wurde eine Frachtmenge von 200 Milliarden Tonnen transportiert, also zehnmal soviel wie per LKW. Die CO2-Emission liegt aber absolut "nur" bei 3,5 Millionen Tonnen, also deutlich niedriger, als man annehmen würde. Das würde pro Tonnenkilometer eine Emission von nur 18 Gramm ausmachen. (Quelle https://www.kapweine.ch/news/doc/Coop_Zeitung_Nov2010_Neue_Welt_%C3%B6kologisch_und_gut.pdf)
Natürlich: "traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast" und mit kaum etwas lässt sich so leicht spielen wie mit Zahlen. Tatsache aber ist, dass man sich auf allen Seiten, vom Winzer über die Logistik bis hin zum Händler, mit dem Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz intensiver auseinandersetzt als noch vor zehn Jahren. Die Logistik der modernen Zeit kann man nicht von heute auf morgen umkrempeln. Und auch Änderungen in der Bewirtschaftung von Weinbergen und Modernisierungen im Weinkeller brauchen Zeit und ein angepasstes Konzept zur Umsetzung. Aber wie wir - und damit heute auch Sie - sehen durften: es bewegt sich schon so einiges. Die Weichen sind vielerorts in die richtige Richtung gestellt, das Umdenken hat nicht nur begonnen, sondern schon greifbare Ergebnisse zu Tage gefördert. Und auch jeder von uns hat es ein Stück weit selber auch durch kleinste Handlungen jeden Tag in der Hand.
Wir hoffen, wir konnten Ihnen einen kleinen Einblick in dieses doch wichtige Thema bieten und freuen uns sehr über Ihr Feedback und Ihre Fragen.
Wir wünschen Ihnen noch eine gute Zeit und bis bald.
Herzlichst, Ihr Jacovin-Team