Exotische Rebsorte entdeckt: Riesling!

 

+++ Von der Geschichte der Edel-Rebe und warum sie von anderen Rebsorten überholt wurde. +++ Säure, Frucht, Rassigkeit & Eleganz: was Riesling so besonders macht! +++ Schmecken alle Riesling-Weine sauer? +++ Die jungen Winzer machen es vor: warum es sich heute wieder ganz besonders lohnt, Riesling neu für sich zu entdecken! +++  

 

Liebe Weinfreunde,

sollte Ihnen die Überschrift unseres heutigen Newsletters nur ein ungläubiges Kopfschütteln entlockt haben, so können wir das sehr gut verstehen. Riesling soll eine exotische Rebsorte sein? Nun, auf die Beantwortung dieser zugegeben bewusst provokanten Frage kommen wir später noch einmal zurück. Lassen Sie uns gemeinsam einmal einen Blick in die Vergangenheit werfen. In eine Zeit, als Riesling noch teurer war, als so manche Bordeaux-Weine ...

 

Riesling zählt zu den Edelrebsorten. Sie ist gerägt von einer außergewöhnlichen Frische, Lebendigkeit und einem feinen Säure-Charakter, die sich auf besondere Weise mit der Fruchtigkeit paart. Kaum eine andere deutsche Rebsorte weist ein solches Geschmacksspektrum auf. Qualitativ gibt es ihn vom kleinen Alltagswein bis zum großen Süßwein, der Jahrzehnte gelagert werden kann und dessen ältere Raritäten soviel kosten können wie ein kleines Einfamilienhaus. Riesling ist ganz besonders mit der deutschen Weinkultur und - Weingeschichte verbunden. Für das Ausland ist Riesling die Rebsorte schlechthin, die man mit Deutschland in Verbindung bringt.

 

In manchen amerikanischen Restaurants lassen sich die Gäste Riesling zu Flaschenpreisen am Tisch ausschenken, die wir nur an höchsten Feiertagen freiwillig ausgeben würden - und dann auch nicht für eine Flasche Wein. In Asien ist "Eiswein" das meistgebrauchte und bekannteste Wort, wenn es um deutsche Weine geht. In Frankreich deutschen Riesling zu finden ist schwierig, gebietet es doch der gepflegte Lokalpatriotismus, den französischen Rieslingen den Vorzug zu lassen. Aber gerade die Franzosen haben für sich den kurzen Weg über die Grenze zu den kleinen Fachhändlern wie uns entdeckt, um ein paar Flaschen nach Frankreich "schmuggeln" zu können.

 

Und in Deutschland selbst? Hier sehen die Verhältnisse doch deutlich anders aus. Wären wir ähnlich eingestellt wie unsere französischen Nachbarn, würden wir hier außer deutschen Weinen kaum etwas anderes trinken. ChablisSancerre & Co wären selten zu finden und würden in Sonderprospekten nur eine kleine Ecke ausmachen. Eigentlich, so könnte man denken, könnten wir doch stolz auf soviel Anerkennung aus aller Welt für unseren Riesling sein. Und wir könnten froh sein, dass wir zu den Preisen in den USA hierzulande fast eine ganze Kiste Riesling dafür kaufen können. Aber ... so ist es (leider) nicht.

 

Riesling hat nach einem Höhenflug in der Vergangenheit einen eher steinigen Weg in die Neuzeit hinter sich. Tatsächlich lassen sich noch heute alte Weinkarten finden, auf denen besondere Lagen wie Wehlener Sonnenuhr, Scharzhofberger oder Trittenheimer Apotheke noch ein kleines Stück teurer waren als die ohnehin schon hochpreisigen Grand Crus aus Bordeaux. Der Begriff "trockener Riesling" stand für einen fest definierten Charakter, für rassige Säure und Strahlkraft sowie Mineralik und Terroir. Die edelsüßen Prädikatsweine waren beliebt und hoch geschätzt. Mit großem Respekt öffnete man eine Auslese oder gar Beerenauslese. Immer mit dem Wissen und dem Respekt, mit welchem Einsatz, Fingerspitzengefühl, Geduld und Risiko jede einzelne Flasche vom Winzer bis zum Verkorken umsorgt wurde.

 

Auf die Tatsache, dass die Konsumenten für Wein immer weniger Geld ausgeben wollten, möchten wir an dieser Stelle gar nicht eingehen. In dieser Hinsicht hat sich erfreulicherweise eine (kleine) Kehrtwende vollzogen und der Preis, den Konsumenten je Liter Wein bereit sind zu bezahlen, ist geringfügig am steigen - auch wenn wir hier noch weit von durchschnittlich vier Euro je Liter entfernt sind. Unsere Gesellschaft hat ihre Ernährung und Lebensgewohnheiten stark verändert, und damit auch der Weinkonsum. Das Thema "Säure" ist dafür ein solches Negativ-Beispiel. Weit verbreitet ist immer häufiger zu hören, dass Weintrinker unter einer Unverträglichkeit von Säure leiden. Und das nicht nur beim  Riesling. Besonders häufig wird gesagt "Trocken ist gleich sauer". So hat es sich bei nicht wenigen Konsumenten im Kopf festgesetzt. Entsprechend haben es trockene Weine schwerer im Einkaufskorb zu landen als früher. Und Riesling ist für viele schlichtweg der Säuerling schlechthin. Damit hat es der Riesling doppelt schwer und wurde in den letzten Jahren von Rebsorten im Abverkauf eingeholt und teilweise sogar überholt, denen man eine größere Zugänglichkeit nachsagte: zum Beispiel Grauburgunder. Mehr zu diesem Thema finden Sie auch in unserem Blogbeitrag "Primitivo und Grauburgunder: die Allzweckwaffe im modernen Weinkonsum?".

 

Der Richtungswechsel der Konsumenten zu fruchtigen, säureärmeren Weinen macht es Winzern und Händlern mit Charakter-Rieslingen heute schwerer denn je, sie an den Mann (oder die Frau) zu bringen. Aber woran liegt das? Hat sich unser Geschmackswunsch so verändert? Teilweise ja. Die eben angesprochene Gesellschaftsveränderung wird gerade durch einen ganz besonderen Zeitgeist geprägt: der Verlust des Zeitgefühls. Viele Menschen haben für nichts mehr wirklich Zeit oder gar innere Ruhe. Alles muß schnell und sofort passieren. Und dieses Phänomen greift in allen Bereichen des täglichen Lebens um sich. Vier Stunden in der Küche verbringen zum Kochen? Wer, bitte schön, kann sich denn das heute noch leisten? Brot zwei Stunden gehen lassen? Das muß sehr genau in den Tagesablauf eingeplant werden. Wein dekantieren und atmen lassen? ... Heute nicht, da muß ein Primitivo genügen. Charakterweine wie Riesling vom Terroir oder auch Bordeaux bekommen diese Veränderungen im Abverkauf besonders zu spüren. 

 

Aber es gibt Hoffnung. Die Winzer haben ihr Können verfeinert und das Gleichgewicht gefunden, mit den besonderen Herausforderungen der letzten Jahre gut umzugehen und gleichzeitig ihre Kunden im Auge zu behalten. Ein gestiegener Qualitätsanspruch, eine größere Transparenz in den digitalen Medien und mehr Aufklärung durch Verkostungen, Berichte in Fachzeitschriften und offenen Türen direkt beim Weingut lassen gerade junge Weinkonsumenten wieder neugierig auf Wein im Allgemeinen und Riesling im Besonderen werden. Es gibt schlichtweg für jeden Geschmack den passenden Riesling.

 

Mineralisch, kräftig, trocken wie der Goldberg oder der Schiefer-Riesling von der Saar, den Van Volxem abfüllt. Filigran, fruchtig und mit typisch moselanischer Frucht ausgestattet zeigen sich CarlsfelsenBerres und Thanisch mit ihren Weinen. Weingut Laquai beweist mit seinem Riesling "Quarzit"auf beeidruckende Weise, wie spannend sich Bodenmineralik mit Riesling-Eleganz verschmelzen lässt. Weingut Manz beweist ein enormes Kraftpotential mit seinem hoch ausgezeichneten Kehr-Riesling. Und die Loch-Rieslinge von der Saar werden mit dem Slogan beworben "So lecker kann Riesling sein?" - feinfruchtig und feinsinnig bis zum letzten Schluck; gerade mit diesen Weinen haben wir schon viele Riesling-Skeptiker überzeugen können.

 

Und werfen wir einen Blick über den Tellerrand, dann finden sich wunderbare Rieslinge in Übersee (Château St. Michelle)Österreich (Weingut Jordan) und natürlich auch im Elsaß (Tappe & Fils). Kommen wir also noch einmal zur Ausgangsfrage zurück: Riesling, eine exotische Rebsorte? Aber ja! Wenn wir nämlich das Wort "exotisch" nicht zwangsläufig mit "neu" übersetzen, sondern mit "außergewöhnlich", "nicht alltäglich" und "besonders". Das Spektrum des Riesling ist enorm und es ist an der Zeit (gerade jetzt, im Sommer an heißen Tagen), den besonderen Charakter dieser edlen Rebsorte wieder kennenzulernen. Exotische Fruchtnoten, schmeichelnd weich bis rassig frisch, zart und filigran bis kraftvoll und nachhaltig: entdecken Sie Riesling. Den neuen Riesling. Den modernen Riesling, auf den unsere Winzer stolz sind, der weltweit geschätzt wird und viel mehr zu bieten hat, als man vermuten würde. Einen gerade aktuell top ausgezeichneten Riesling aus Rheinhessen haben wir erst vor kurzem neu ins Programm aufgenommen: Weingut Meiser Alzeyer Riesling Kalkstein Trocken mit 90 Punkten bei Best of Riesling.

Unsere ganze Auswahl an großartigen Riesling-Weinen und -Sekten für jeden Geschmack finden Sie hier: https://www.jacovin.de/wein/?p=1&o=3&n=12&f=53

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